Samstag, 07.05.05 | Café Karo | Bremen | Eine-Scheibe-Ton-Tour 2005

 

 

Es ist Samstag, irgendwann am Vormittag. Ich steige von einem Segelschiff und stehe mitten im Trubel des Hamburger Hafengeburtstages. Um mich rum Tausende von Leuten die sich gerade noch daran ergötzt haben, wie wir mit viel zu großer Geschwindigkeit gegen den Steg gefahren sind. Das laute Knallen einer reißenden Leine hatte sie auf uns aufmerksam gemacht. Jetzt ist mein Rucksack auf meinem Rücken und meine Klarinette in meiner Hand. Vorbei an Pissbuden und Imbissständen, die die Promenade säumen, schlängele ich mir meinen Weg zum U-Bahnhof. Die Bahn kommt plötzlich, ich beeile mich, springe in den Wagen und stelle fest, dass ich in der Eile noch kein Ticket besorgt habe. Wird schon gut gehen. Ist ja nur bis zum Hauptbahnhof.

Irgendwann am Nachmittag: ich sitze in Bremen und es ist alles gut gegangen. Allerdings bin ich Ewigkeiten zu früh in der Stadt, Philipp würde erst in zwei Stunden erscheinen. Also ab in die Wartezone. Ich habe keinen Lesestoff dabei. Scheiße. Gegenüber sitzen zwei Typen, die irgendeine fremde Sprache sprechen, sich gekleidet haben als seien sie Erkan und Stefan und sich nacheinander trockene Toastbrotscheiben mit Mortadella belegen um diese in sich hinein zu schieben. Immer wieder. Toast - Mortadella - Schieben. Toast - Mortadella - Schieben ... Nach einer Weile sitzt neben mir eine attraktive, durchgeknallte Theater-Kunst-Therapeutin und ich kann mir die lange Weile ein bisschen verkürzen. So macht das Warten doch schon mehr Spaß.

So gegen halb sieben, Philipp sollte bald kommen. Verabredung im KARO um 19.00 Uhr. Philipp ist pünktlich. Jetzt kommt der kleine Straßenbahnkoller. Welche verdammte Bahn wollten wir noch mal nehmen. Es ist ja immer wieder das Selbe: in Bremen ist es sau schwierig den richtigen Abfahrtsort der richtigen Straßenbahn in die richtige Richtung zu finden. Wir haben es dann auch mal glatt verpatzt. Die Bahnlinie stimmte zwar, aber die Sache mit der Richtung hatten wir offensichtlich noch nicht so im Griff. Sightseeing in Bremen - wenn auch etwas unfreiwillig. Als wir unseren Fehler nach einer Viertelstunde intensiven Gesprächs dann endlich checken, steigen wir aus und nehmen die nächste Bahn in die Gegenrichtung. Die ist überfüllt. Chipsfressende Ghettokids grabbeln an der Gitarrentasche in meinem Rücken rum und ich muss erst aufmucken, damit sie merken, dass sie das lieber bleiben lassen sollten.

Am KARO kommen wir dann auch an. So gegen halb acht. Und stehen - was? - vor verschlossener Tür. Zum Glück kommt kurz darauf einer aus dem Team und stellt fest, dass er der Erste ist. Beim reinkommen sehen wir schon: dieser Laden gefällt uns. Sieht gut aus hier. Fast wie geschaffen für Liedermacher. Genau das richtige Ambiente für faul, versoffen, arbeitsscheue Kneipenmusik.

Das Konzert? Nun ja: War ja nicht gerade viel los im Karo - aber toll wars trotzdem. Wir hatten unseren Spaß, die Thekenmannschaft auch und bestimmt auch die anderen Leute, die da waren.  Leider waren es wirklich nicht viele. Hätte Philipp seinen Cousins und Cousinen nicht Bescheid gesagt, hätte es unser Publikum gerade mal zu einer five-people-crowd gebracht. Na ja, fängt ja schließlich jeder Mal klein an und es war ja auch unser erstes Auswärtsspiel. Der gute Flori hat ein paar Bilder für uns gemacht, die wir demnächst auf dieser Seite veröffentlichen werden. Und noch mal einen Dank an das Karo für die super Fleischpladde! Das erste Catering hätten wir nicht so grandios erwartet. DANKE!

(Bericht von Lennart alleine)