Philipps Irland Blog

Dieser Blog dient allen Freunden von Spieltrieb und/oder ihrer Musik dazu, die Wartezeit bis zu den nächsten Konzerten mit interessanten News von Philipps Erlebnissen in Irland zu überbrücken.

Freitag, 8. Juni 2007

Slavery on organic farms

Also, da melde ich mich nochmal. Ist womöglich meine letzte Rundmail, denn ich befinde mich nun an meinem letzten Aufenthaltsort. Es ist wieder in Cork. Ich lebe hier bei Gidi und Sarah. Gidi kommt aus Israel, stellt Schmuck her und verkauft Essen auf dem Markt. Sarah stellt Kunst aus Keramik her, die mittlerweile in Gallerien in Irland ausgestellt wird und sich ganz gut verkauft. Die beiden leben zusammen mit ihren zwei Kindern auf dem Besitz von Sarahs Eltern. Es ist ein grosses Waldgebiet mit einigen Häusern, von denen aber schon einige Teile verkauft wurden. Die beiden bauen bereits seit 12 Jahren eine alte Scheune aus. Im Jahre 1915 landete ein Schiffswrack am nahegelegenen Strand. Da keiner in der Lage war, es zu bergen, wurden chinesische Arbeiter angeheuert, die in dieser Scheune lebten. Daher ist das Haus seitdem unter dem Namen "Chinaman's Loft" bekannt. Es ist wirklich schön hier. Zum ersten Mal lebe ich in einem Wohnwagen und zum Strand und zu den Klippen sind es nur einige Minuten zu Fuss.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich langsam nach Hause will. Ich habe genug Steinmauern und Menschen in Trainingshosen und Fussballtrikots gesehen. Ich bin es außerdem etwas leid, für andere Leute umsonst zu arbeiten, zumal ich hier auch wieder viel alleine arbeite und die Familie, insbesondere Gidi nicht besonders viel mit mir reden. Da kommt man sich doch schon etwas ausgenutzt vor.Ich zähle die Tage, bis ich wieder nach Hause fliege.
Ich freu mich, euch alle wiederzusehen.
Philipp

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Freitag, 25. Mai 2007

Die letzten vier Wochen brechen an...

Und da melde ich mich nochmal, solange ich noch regelmäßigen Zugang zum Netz habe. Wer weiss, wie es nächste Woche sein wird, denn Montag mache ich mich auf in die Nähe von Killarney, County Kerry. Zwei Wochen werde ich da sein, bevor ich die letzten zwei Wochen meines Trips an der Südküste verbringen werde. Ich merke jetzt schon, wie schnell diese letzten Wochen vergehen werden.
Was gibt es zu berichten? Ich hatte überlegt, mir mal Dublin anzusehen, was zwar weit weg, aber mit dem Bus günstig zu erreichen ist. Trotzdem sind Leben, Essen und natürlich Trinken dort sehr teuer und nach einer Hochrechnung kam ich zu dem Schluss, dass das bei meinem Budget einfach nicht drin ist. Darum habe ich mich entschieden, mir lieber die Gegend
hier etwas genauer anzusehen. Ich war zum Beispiel in Cobh, einer kleinen Hafenstadt, die auf einer Insel liegt. Es war übrigens der letzte Halt der Titanic. Wird wohl die Stadt sein, in der Leonardo DiCaprio in dem Film zusteigt. Dann war ich noch in Blarney, um mir eine 600 Jahre alte Burg anzusehen, der noch ein kleiner Zauberwald mit Hexensteinen und so angeschlossen ist. Sehr schön. Ich lese uebrigens gerade das Buch “Mit dem Kühlschrank durch Irland” von Tony Hawks (nicht zu verwechseln mit dem Skater Tony Hawk), der wegen einer Wette die Küste Irlands mit einem Kühlschrank per Anhalter umreist. Toller Humor, sehr kurzweilig. Kann ich nur empfehlen. Für mich ist das natürlich toll, weil er vieles von dem
beschreibt, was ich hier erlebe.
Im Pub habe ich neulich auch wieder gesungen. Sogar über Anlage. Danach komme ich auch immer besser mit den Einheimischen ins Gespräch, was sonst nicht immer einfach für mich war. Hat sicher nichts mit irgendeiner Mentalität zu tun, ist wahrscheinlich normal, wenn man niemanden kennt, braucht man erstmal irgendeinen Ausgangspunkt. Mit der Gitarre bin ich da bisher am besten gefahren.
Obwohl ich bisher noch kein wirkliches Heimweh hatte, freue ich mich, euch alle bald wieder zu sehn. Das Musikmachen fehlt mir im Moment wirklich. Gerade bei den vielen neuen Liedern, die ich bislang geschrieben habe, kann ich es kaum noch erwarten, dem Spieltrieb wieder freien Lauf zu lassen. Zum Glück stehen ja schon neue Konzerte an.
An alle Oldenburger Musikstudenten: Viel Spass beim morgigen Vorspielabend. Schade, dass ich nicht dabei sein kann. Ich werde hier ein Lied für euch spielen.
Bis bald,
Euer Philipp

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Montag, 7. Mai 2007

Im Nadridhouse

Seid gegrüsst!
seit fast einer Woche bin ich nun in Nadrid, in der Nähe von Cork (www.nadridhouse.com). Erste Unterschiede, die mir aufgefallen sind: Landschaftlich sieht es hier etwas anders aus, das heißt mehr Wälder und scheinbar weniger Landwirtschaft. Die Häuser sehen so aus, als hätten die Menschen hier mehr Geld. Ist wahrscheinlich die Stadtnähe. Auch das Haus, in dem ich gerade wohne, ist von einem ganz anderen Schlag. Hat bestimmt mal irgendein reicher Engländer oder so gebaut, beziehungsweise bauen lassen. Auf jeden Fall ist es um die 250 Jahre alt und gehört Penny Rainbow (Die heißt wirklich so), die das Haus in einem guten Zustand hält und davon lebt, Hunde fremder Leute zu beherbergen. Für ein paar Wochen im Jahr kommen hier auch menschliche Gäste. Ich bin hier also kein Bauersknecht, sondern eher Gärtner und Tierpfleger. Auch im Haus rennen circa sieben Hunde herum, die einen überall hin begleiten und immer spielen wollen. Wird sogar mir als Hundeliebhaber manchmal zu viel. Noch habe ich ja eine Freundin aus Oldenburg zu Besuch, die aber am Montag nach Deutschland zurückreist. Dann muss auch ich aus der „Honeymoon Suite“ in ein anderes Zimmer umziehen. Die sind hier aber alle sehr nobel, wie die Bilder vermuten lassen.


Als Knecht


Das Nadrid-House


Ein Park in Cork


Das Wohnzimmer


Der Tramper

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Dienstag, 3. April 2007

Ein echter Blogeintrag - mit exklusiven Rechten!

Hallo liebe Landsleute,
drei Wochen treibe ich mich nun rum im schönen Irland. Meine Rundmails
sind ja auch schon im Blog veroeffentlicht. Nun folgt aber mein erster
wirklicher, reiner Blogeintrag.
Bereits in der achten Klasse verhielt ich mich wie ein Streber, weil wir
im Englischunterricht Irland behandelt hatten und ich von den
Musikbeispielen der Cornelsen-Schulbuch-Beilage-Kassette so begeistert
war, dass ich unsere Lehrerin bat, sie mir auszuleihen. Also eigentlich
keine Strebertat, sondern pures Eigeninteresse. Zahlreiche Folk-Sessions
im Oldenburger Irish Pub "Fiddler's Geen" liegen hinter mir und nun wurde
es endlich mal Zeit, dieses Land meiner Sehnsucht mit seinen
faszinierenden Landschaften und herrlichen Steinmauern endlich
mit eigenen Augen zu sehen.
Eine tolle Möglichkeit dazu bot mir "WWOOFing". Was das ist, hat Lennart
ja bereits im ersten Blogeintrag erwähnt und ich kann es nur jedem ans
Herz legen, der nicht unbedingt darauf aus ist, ein Land von seinen
Metropolen aus kennen zu lernen. Man erarbeitet sich also wie gesagt seine
Unterkunft inklusive Verpflegung und lebt in der Regel mit den Gastgebern
zusammen. Man verdient zwar kein Geld aber man hat halt auch keine
laufenden Kosten und steht im direkten Kontakt zu den Einheimischen. Man
ist also kein Touri und kann die Kosten des Aufenthalts selbst bestimmen.
Je nach dem, wie viel man herumreist oder wie oft man in Kneipen geht,
etc.
Ausserdem hat man die Möglichkeit, mal was für den eigenen Koerper zu
tun und frische Luft zu atmen. Dies tue ich nun seit einiger Zeit und es
ist sehr heilsam. Ich schlafe besser den je und habe mittlerweile schon
eine gesunde Gesichtsfarbe, denn nach einem heftigen Sturm kurz nach
meiner Ankunft haben wir seit fast drei Wochen nahezu ausschliesslich
sonniges Wetter und milde Temperaturen. Frühling halt. Warum sollte der
in Irland schlechter sein als in Oldenburg?
Pakie und Irene sind auch wirklich sehr herzlich und haben mit mir sogar
letzten Sonntag eine Sightseeingtour gemacht. Wir waren zum Beispiel an
den Cliffs of Moher, welche von diesen für Irland typischen und
unglaublich beeindruckenden Klippen, die mal locker einige hundert Meter
hoch sind. Irland ist also optisch genau so wie man es von Bildern kennt.

Mit einigen Vorurteilen muss ich allerdings aufräumen:

1. Die Iren saufen gar nicht so viel, und vor allem nicht so oft, wie man
in Deutschland vielleicht annimmt.

Zumindest auf dem Land hab ich die Erfahrung gemacht, dass das Trinken
sich eher auf das Wochenende und besondere Anlaesse beschränkt. Ich habe
aber bereits einen typischen irischen "Dirty old man" erlebt, der um halb
elf nur noch grunzende Urlaute, gemischt mit gepfiffenen Toenen von sich
gab.

2. Nicht alle Iren habe rote Haare.

Die meisten, die ich gesehen habe, haben schwarze Haare. So ziemlich alle
haben den selben Kurzhaarschnitt und tragen in der Regel sportliche
Kleidung. Aus deutscher Sicht sehen die ziemlich prollig und gewaltbereit
aus. Hab aber noch nicht auf's Maul bekommen. Auf dem Klo fragte mich
einer: "Where are you from?" Als ich antwortete: "From Germany" sagte er:
"Oh, that's not too bad!" Wir Deutschen haben hier eigentlich einen ganz
guten Ruf



Bei den "Cliffs of Moher"


Die "Cliffs of Moher"


Irische Landschaft


Irische Mondlandschaft


Bei der Arbeit

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Freitag, 30. März 2007

2 Wochen Irland - erste Bilder










So,
ich bin nun 50 km gefahren, um das naechste Internetcafe zu erreichen und hab auch leider nicht viel Zeit mehr, weil mein letzter Bus um 13:30 Uhr faehrt. Unglaublich. Konnte aber Fotos brennen, um sie euch zu schicken.
Meine Gastgeberin hat naemlich noch nicht mal nen USB Anschluss. Daran muss man sich als Medienverwoehnter Student erstmal gewoehnen.Die ersten zwei Wochen liegen also nun hinter mir und ich merke schon jetzt, dass mir die Bewegung an der frischen Luft sehr gut tut. Ich schlafe im Schnitt zwischen neun und zwoelf Stunden. Aber die Arbeit macht mir im Wesentlichen Spass. Es ist z.B. sehr angenehm, nen Kuhstall auszumisten oder eine Steinmauer zu errichten, weil man genau weiss, warum man das tut. Ganz im Gegensatz zur Uni, wo es zumindest mir schwerfaellt, den Sinn im Ganzen so sehen. Unkrautjaehten suckt aber! Ich lasse nun die Bilder fuer sich sprechen und belasse es bei einer kurzen Mail, weil ich aus eigener Erfahrung weiss, dass extrem lange Mails aus dem Ausland nicht unbedingt komplett gelesen werden. Zumindest nicht von mir.

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Donnerstag, 22. März 2007

Frisch angekommen

Hallo liebe Leute,

Da bin ich nun. Die Anreise verlief ohne Komplikationen, der Flug war sehr aufregend, weil es mein erster nach immerhin 10 Jahren war. Tolles Achterbahngefuehl (es gibt auf dieser Tastatur keine Umlaute) und klare Sicht auf die beleuchteten Staedte. Unglaubliches Gefuel. Irene, meine erste Gastgeberin, hat mich dann auch puenktlich abgeholt und mir noch ein Sandwich gemacht. Toll geschlafen habe ich auch. Zwar ist in dem Zimmer Schimmel, aber in einer Woche ziehe ich innerhalb des Hauses um. Zur Zeit wohnt noch Irenes Mutter da, die kuerzlich von Holland nach Irland gezogen ist. Es herrscht hier also eine nette Kommunikation in einer Mischung aus Englisch, irischem
Englisch (was extrem schwer zu verstehen ist) und hollaendisch. Etwas gearbeitet habe ich auch schon und morgen wird erstmal kraeftig St. Patrick’s Day gefeiert. Ich werde wohl in der naechsten Zeit nicht so viel schreiben, weil Irene eine sehr langsame Verbindung hat und der Rechner in ihrem Schlafzimmer steht. Das will ich nicht ueberstrapazieren. Also nicht boese sein.
Heute Abend bin ich weg. Ich sag nicht wo…; }

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Mittwoch, 14. März 2007

Einführung in die Materie: Irland und WWoofing

Ein einziges und letztes Mal schreibe ich, Lennart, als "ich" in Philipps Blog. In Zukunft wird das ICH ganz Philipp vorbehalten sein. Schließlich will ich ja nicht seine Geschichten nacherzählen, sondern er soll seine Geschichten erzählen.
Ich bin schon neugierig, was der Herr quasi als Wanderarbeiter in Irland erleben wird. Zur Einführung in die Materie sei hier kurz erklärt, was Philipp eigentlich in Irland macht: er wwooft. Er wwaaast? Ja, er wwooft. WWoofing ist eine Organisation, die Jobs auf Bauernhöfen vermittelt. Dort bekommt man für ein paar Stunden Arbeit am Tag Kost und Logie. Auf diese Weise kann man sich seinen Auslandsaufenthalt mit ziemlich wenig Geld erarbeiten. Eine gute Sache. Und ob Philipp als Arbeiter taugt, und was er dabei so alles erleben wird, das werden wir hier lesen können. Find ich persönlich jetzt mal total geil.
Heute kommt Philipp zu mir, und wir werden uns noch ein Konzert reinziehen. "Dziuks Küche", live hier in Oldenburg. Das ist doch mal super. Und morgen fliegt der Knabe dann fort...

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